Tierkrankenkassen

lohnt sich das?

Ich hatte einst mal so eine Tierkrankenkasse. Daraus ergeben sich meine Gedanken dazu, die ich hier veröffentliche. January 7. 2018

Versicherungen arbeiten mit Angst. Angst ist der Motor unserer Gesellschaft. Hast du keine Arbeit kannst du keine Wohnung bezahlen, dann lebst du auf der Strasse. Wer will das schon. So läuft das auch mit Versicherungen: Es könnte etwas passieren, dann wäre man froh, wenn jemand das Risiko trägt.

Ein Haustier hat man gern. Warum sonst sollte man Geld für die Anschaffung ausgeben, nichts mit diesem verdienen, sondern noch laufende Kosten haben. Und so möchte man gerne, dass das Tier gut versorgt ist. In unserem kapitalistischen Zeitalter bedeutet dies vorallem Geld.

Doch Versicherer sind nicht dumm! Die tragen kein Risiko, das schlecht oder gar nicht zu berechnen ist. Und die machen keine Geschäfte, wo wenig bis nichts bei rum kommt - in Geld gemessen.

Versicherer haben klare Vorstellungen von Risiken. Das bedeutet, dass es Risikogruppen gibt und klare Vertragsbedingungen. So spielt die Rasse und deren Krankheit eine Rolle bei der Berechnung der Monatsprämie, das Alter des Tieres, bestehende Krankheiten, die Tierärztegebührenordnung, und etliches mehr.

Das bedeutet oft (und ich hatte noch nichts gegenteiliges dazu mitbekommen), dass besonders alte Tiere, besonders junge Tiere, und besonders kranke Tiere nicht versichert werden, oder nur mit Zuschlägen. So kann eine Hauterkrankung dazu führen, dass Komplikationen bei einer OP die mit der Wundheilung zu tun haben, ausgeschlossen werden, da die Hauterkrankung die Wundheilung stören könnte. Oder dass ein nicht abgestiegener Hoden (Kryptochismus) dazu führt, dass Folgeerscheinungen wie eine vergrösserte Prostata, die Verstopfung auslöst, nicht getragen werden. Gerade wenn man einen Versicherer braucht, der dieses besondere Risiko trägt, das einen finaziell erschlagen kann, macht dieser sich aus dem Staub.

Operationen und Behandlungen werden oft nur nach dem einfachen Satz berechnet. Tierärzte können wählen ob diese einfach oder bis dreifach abrechnen. Versicherer tragen oft nur den einfachen Satz, wer den zweifachen abgedeckt haben will bezahlt extra - und dreifach wird gar nicht gedeckt. Wer eine Operation hat die nach dem zweifachen oder dreifachen berechnet wurde, wird vom Versicherer aus der erste Satz bezahlt.

Bei einer Operation von zB 2000€, könnte der Versicherer ausrechnen, dass diese OP 1200€ kosten würde nach dem einfachen Satz. Von diesen 1200€ kommt oft noch ein Selbstbehalt, der mit zunehmendem Alter des Tieres steigt. Bei einem Selbstbehalt von 20% wären das 240€. Plus den 800€ die über dem einfachen Satz liegen, kommt man auf 1040€ die man selber zu tragen hat. Das sind 52 Prozent der Rechnung!

Wenn das Tier verstirbt, fängt man beim Versicherer bei 0 an. Das einbezahlte Geld wird nicht auf das neue Tier angerechnet. Das Geld was man über Jahre einbezahlte, ist dann weg. Ein Teil sicher gut in andere Tiere investiert, ein anderer Teil in die Verwaltung und Aktionäre.

Wenn man selber spart, kommt man schnell auf eine gute Summe Geld! Damals bezahlte ich um die 69€ im Monat für die Tierkrankenkasse. Jeden Monat diesen Betrag auf das eigene Konto gelegt, kommt man in einem Jahr 828€ Das ist eine Menge Geld. Geld, das man nach eigenem Gutdünken für das Tier ausgeben kann, ohne Vertragsbedingungen und Selbstbehalte. Geld, was auch dann da ist, wenn das Tier verstarb und ein neues dazu kommt.

Das Risiko hier besteht darin, dass wenn man anfängt zu sparen und noch wenig auf der Seite hat, und wenn man Geld ausgeben musste und daher das Polster schwindet. Dann kann es sein, dass es eng wird. Allerdings besteht dieses Problem auch bei Tierkrankenkassen, da dort der Selbstbehalt und die vielen Ausschlüsse von Risiken und der einfache Satz einem eine Menge Geld überlassen kann, den man selber zu bezahlen hat, plus die monatlichen Prämien die fix sind.

Daher ist es für den Sparer wichtig, dass er in der Lage ist die laufenden Kosten des Tieres, zB Futter, vorbeugende Massnahmen, bei chronisch kranken Tieren die laufende Behandlung, Pflege, Austattung des Hundes, zu tragen und nebenbei einige Euro auf die Seite legen kann, um für ausserordentliche Kosten ein Polster zu haben. Zudem lohnt es sich oft, selber eine Versicherungsgemeinschaft zu gründen, indem man gute Bekannte fragt, ob diese in einem Engpass einem Geld leihen könnten, und wieviel, und zu welchen Konditionen.

Eine Versicherungsgemeinschaft ist kein Blödsinn! Wie oben angedeutet, kann man in Situationen kommen, in denen es finanziell eng wird, wo ausserordentliche Kosten entstehen. Wenn sich dieses Risiko eine Gemeinschaft verteilt, ist das im Einzelfall oft sehr nützlich.

Das Problem, das ich sehe, ist dieses, dass Versicherer nicht blöd sind und schlechte Risiken möglichst umgehen, oder sich teurer bezahlen lassen. Und so schwindet dann der Vorteil einer Versicherungsgemeinschaft. Das ist schade und möge sich in Zukunft ändern.

Im Moment leben wir in einem kapitalistischen Zeitalter. Das wird sich vermutlich so schnell nicht ändern. Daher lohnt es sich oft, sich damit etwas zu beschäftigen und gute finanzielle Lösungen zu finden, um gut über die Runden zu kommen. Martin hat in seinem Artikel mein Hund hat ein Konto bei der DKB Denkanstösse gegeben, wie man vorsorgen kann.

Tierkrankenkassen machen, so wie ich das heute überlicke, kaum Sinn. Gerade Menschen mit wenig Geld, und das mag nun überraschend klingen, sind oft besser beraten, selber Geld zu sparen. Grund dafür sind die Punkte die ich oben nannte: Ausschluss von schlechten Risiken bzw hoher Selbstbehalt und höere Prämien.

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Kleiner Tipp: Wer Schulden hat, ich meine böse Schulden, der sollte sich Gedanken machen über andere Strategien. Es gibt Schulden und Schulden.

Böse Schulden sind die, wo man einem Gläubiger Geld schuldet und dieser einem eine Mahnung schickt. Da kommt man in ein Register und gilt als Schuldner.

Und dann gibt es gute Schulden: Die, wo man bei einer Bank einen Kredit hat und den monatlich abbezahlt. Verschuldet sind beide.

Wenn es sich einfach nicht vermeiden lässt, Schulden zu machen - und solche Menschen kenne ich in der Familie - kann es sinnvoll sein, diese Schulden über einen Kredit laufen zu lassen, alle Gläubiger auszubezahlen, aus dem Register zu verschwinden.

Die Bank wird einen lieben, solange man alles bezahlt, da die Bank Zinsen verdient. So kann man dann doch noch auf gute Konten hoffen, mit denen man auch gut Sparen kann als Vorsorge. Und mit Disziplin schafft man es dann, der Bank alles abzubezahlen. Mehr dazu hier