Ich habe mir da was gedacht

Im Moment bin ich nicht so begeistert auf Gruppenkurse. Denn ...

Wenn ich mit einer Gruppe von 5 Menschen rechne. Dann kommt es vor, dass sich ein paar abmelden und dann stehen da nur zwei oder drei. Darauf muss ich reagieren.

Sage ich den Kurs ab? Das macht die Teilnehmenden unzufrieden, denn die wollen ja mein Produkt. Mache ich stur weiter? Dann muss ich den Kurs mit weniger Geld als berechnet durchführen. Verluste sind schlecht für einen Betrieb. Erhöhe ich die Kurskosten? Das frustriert die Kunden: die erwarteten einen bestimmten Preis. Unzufriedenen Kunden kann man als Betrieb nicht wollen: Kunden sind der Grund deines Betriebs. Und der sollte zufrieden sein mit den Produkten.

Gerade am Anfang hat jeder seinen Startpunkt. Während der eine damit beschäftigt ist, dass der Hund kommt, sieht der andere zu, dass sein Hund ihm nicht die Arme ausreisst während er an der Leine zieht. Wenn ich Gruppenkurse anbiete, dann sollte jeder was davon haben.

Wenn man mit dem Leinenlaufen anfängt, freut sich der, der das gerade braucht. Der Rest muss seinen Alltag bestehen mit einem unerzogenen Hund und warten, bis sein Thema vorkommt. Diese Wartezeit kann verschwendete Zeit sein.

Man kann dem begegnen, indem man eine Kursreihe modular anbietet: Der Junghundekurs könnte dann aus 4 Modulen bestehen, die man sich aus zB 7 Modulen aussuchen kann. So kann jemand sich das Leinen-Modul, Nasenarbeit-Modul, Abrufmodul, und Hundesport-Modul aussuchen. So entsteht dann doch eine gewisse Homogenität in der Gruppe.

Das ist allerdings mit einem gewissen Aufwand verbunden und setzt eine bestimmte Grösse an Kundenstrom voraus, um jedes Modul voll besetzen zu können. Nicht leicht.

Der eine Hund kommt mit den anderen klar, der andere rastet aus. Während der eine Hund mit den anderen klar kommt und mit der Gruppensituation, kommt der andere nicht klar.

Während der sich freut, dessen Hund klar kommt, ist der arm dran, dessen Hund Radau macht. Dabei hat der mit dem entpsannten Hund vlt auch ein Problem: er kann gewisse Übungen nicht unter Bedinungen machen, die im Alltag vorkommen.

So kann das Leinenlaufen nicht unter der Bedingun üben, wenn Nachbar's Hund den er nicht mag vorbei kommt. In der Situation ist der Hundehalter dann auf sich gestellt und kann versuchen, umzusetzen was er in der Schule lernte.

Und der dessen Hund nur Radau macht, der kommt eh zu gar nichts.

Der Alltag geht verloren. Besonders die, die frisch einen Hund haben, brauchen oft etwas engere Begleitung. Was für den Erfahrenen leicht erscheint, ist es für den Anfänger oft nicht.

Übungen in den Alltag einzubauen, auf eigene Fehler zu achten und dann sich zu erinnern was der TierlehrerIn sagte, das ist herausfordernd. So schleichen sich Fehler ein, oder die Hundehalter sind überfordert. Und der Erfolg stellt sich nicht so ein, wie man es wünschte. Das kann frustrierend sein.

Dazu kommt, dass sich der Anspruch auch verändert. Während es vor 10 Jahren noch üblich war, auf dem Hundesportplatz zu trainieren, geht es heute vermehrt um Alltagstauglichkeit. Stures Sitz und Platz sind heute nicht mehr allen wichtig. Stur wie seit jeher Sitz, Platz, Fuss, Voran, Hier, Apport aufzubauen ist nicht jedermann's Sache; auch nicht, den Hund in der Unterordnung an anderen Hunden vorbeizuführen, statt dem Hund Sozialvertäglichkeit beizubringen.

So ein Platz kostet auch Geld. Kunden fordern oftmals dass ein Kurs bezahlbar ist. Klar: bei 10 Lektionen machen 20€ die Lektion schnell 200€. Das kann schon viel Geld sein. Doch Infrastruktur kostet Geld.

Einfach einen Acker nehmen geht hierzulande nicht. Und im Wohngebiet macht auch Probleme: die vielen Hunde und Menschen verursachen Lärm, die Autos stinken. So läuft es dann oft auf Industriegebiet, oder Mischgebiete hinaus. Und das kostet dann Geld: Erwerb, Wasser, Abwasser, Grundsteuer, Grunderwerbssteuer, Strom, Telefon.

Das geht schnell in die Hundertausende, nur um anzufangen. Bei der Dichte an Hundeschulen muss man gut rechnen und überlegen, ob sich das noch lohnt.

Gruppenkurse brauchen mehr Management. Denn eine Gruppe von Personen muss sich auf einen Termin einigen. Da braucht es einige Telefonate wenn jemand absagt, man braucht eine grosse Menge an Kunden, um viele Kurse abzudecken und damit viele Termine.

Dazu muss man Lust haben, sich dafür die Arbeit zu machen. Einem einzelnen Kunden einen Termin zu geben ist oft einfacher.

Um Infrastruktur aufzubauen, braucht es mehr Umsatz. Dieser grössere Umsatz verhindert es, nach der Kleinunternehmerregelung zu arbeiten.

Während Lehrer, Rechtsanwälte, Autoren, oder Tierärzte nach Freiberuf arbeiten können und damit ihre Buchhaltung und ihren Büroaufwand schlank halten können, geht das als Hundepsychologe und Hundetrainer nicht. Deswegen muss man ab einer bestimmten Grösse des Umsatzes Umsatzsteuer entrichten, einen aufwändigeren Buchhaltung betreiben. Das verurssacht neue Kosten und mehr Arbeit: Arbeit die Zeit braucht. Diese Zeit fehlt dann anderswo.

Gruppenkurse im Stadtpark haben auch Nachteile. Denn auf die Gruppe zu achten und darauf, wer gerade entlang kommt und ob es Probleme geben kann, sowie Probleme mit dem Parkeigentümer, das ist mitunter mühsam.

Mit einem Mensch-Hund Gespann geht das einfacher.

Gruppenkurse bieten vorteile. Für die Hundehaltenden kann es angenehmer sein, Gleichgesinnte zu treffen und mit anderen Mensch-Hund Gespannen zu üben. Es lassen sich auch Situationen abdecken wie Hund-Hund Begegnung: Denn jeder Teilnehmer ist auch ein Figurant den man nutzen kann. Bei schlechtem Wetter einen Unterstand haben, das ist toll. Man hat auch eigene Räume, in denen man beraten kann. Man kann den Platz so einrichten, dass alle sich wohl fühlen dort. Man ist ungestört, kann in Ruhe arbeiten.

... Im Moment denke ich mir, dass die Vorteile die Nachteile einfach nicht überwiegen, und lasse es daher bleiben, auch wenn man damit einen bestimmten Kundenkreis nicht gewinnen kann.