you know that my car has gone
Ende 2016 hatte ich einen Neujahrsvorsatz: Im neuen Jahr 2017 soll ohne Auto gefahren werden. Was wurde denn nun daraus?
Das Zwischenresultat ist durchwachsen. So gab es Probleme mit dem öffentlchen Verkehr und in diesem Verlauf wurde das Abo gekündet. Es zeigte sich auch, dass es zwar gute Ansätze in der Infrastruktur hat, so ein Bus der direkt von Niederbergheim nach Soest fährt- Allerdings ist der Weg zur Bushaltestelle nur über eine Bundesstrasse zu begehen und diese verfügt nicht über einen Bürgersteig. Dies führt nachts, bei Regen und Nebel, aber auch im Sommer, wenn viele Mopedfahrende unterwegs sind, zu schwierigen und gefährlichen Situationen, die ich ungern mir und den Hunden zumuten mag.
Viele Sachen können online bestellt und geliefert werden - und ganz ehrlich, jedes Geschäft muss sich beliefern lassen. Und da die Gegenstände des Alltages so oder so nicht alle hier angefertigt werden und meistens noch nicht mal an einem Ort, sondern an mehreren Orten und dann zusammengefügt werden, ergibt sich keine grössere Abhängigkeit als wenn man in den Laden direkt geht. So kann ein beträchtlicher Teil des Bedarfes angeliefert werden. Dadurch enstehen Arbeitsplätze und das Lieferfahrzeug wird optimaler ausgelastet, als wenn es bewegt wird nur um zwei, drei Sachen von A nach B zu befördern.
Was die Abwechslung angeht, mal was neues zu sehen, hält es sich auch durchschnittlauchlich ok: selbst wer in einer Stadt wohnt, wird kaum aus seinem Quartier herausgekommen, ausser für Arbeit oder mal einkaufen wenn der Laden fehlt. Und auf dem Land ist das Quartier halt das Dorf oder der Ortsteil. Und da es einen rudomentären öffentlichen Verkehr gibt, kann der dann auch genutzt werden.
So komme ich zum Schluss, dass es möglich ist, auch auf dem Land ohne Auto zu leben und sich die Einbussen in Grenzen halten.
Die grösste Schwierigkeit ist, eine gute tiermedizinische Versorgung zu finden. Während man als Mensch den hausärztlichen Notfalldienst oder den Rettungswagen anrufen kann wenn es eilt, bleibt man als Tierhaltender auf der Strecke. So ist der Weg zum niedergelassenen Tierarzt schon 6 Kilometer und die Tierklinik die ~ 27 Kilometer entfernt war, gibt es nun nicht mehr - sie wird umgebaut in eine Tierarztpraxis. Ohne guten öffentlichen Verkehr ist man ohne Auto aufgeschmissen - und da auf dem Land oft nicht so viele Menschen leben wie in einer Metropole wie dem Ruhrgebiet, lohnt es sich kaum eine Tierrettung zu betreiben. - allerdings sollte ich es nicht unerwähnt lassen, dass mein Eindruck der ist, dass selbst in Grosstädten es nicht zwingend mehr Fachtierärzte gibt, also Tierärzte mit 5 jähriger Fortbildung zum Fachtierarzt, und auch nicht jede Stadt über eine Tierklinik verfügt.
Meine Gedanken bevor das Jahr rum ist und die Probezeit damit vorbei, dass es auch ohne Auto geht und es nach wie vor nicht viel Sinn macht, in die Resourcen die ein Auto so verbaucht zu investieren, wenn man es vorwiegend alleine und dazu noch selten nutzt. Es ist oft bequem und auch mal nützlich. Aber eben auch ein Resourcenfresser. Doch es könnte noch wesentlich mehr getan werden, um den öffentlichen Verkehr zu nutzen, als es heute der Fall ist.
Im Moment gehe ich nicht davon aus, dass ich wieder ein Auto anschaffen werde - schliesse es aber nicht komplett aus. Wahrscheinlicher ist es, dass ich umziehe an einen Ort der etwas mehr Struktur bietet - besonders was die Tiermedizin angeht.
Hier noch ein paar Gründe, warum der öffentliche Verkehr gut ist für alle
- Auf eine Einheit Menschen braucht es weniger Automobile - das spart Resourcen wie Erdöl, Metalle und drgl
- Für die verbleibenden Transportautos können Fahrende einegsetzt werden, die medizinisch gut abgeklärt sind und super aus- und weitergebildet werden - damit lassen sich Unfälle reduzieren mitsamt den Folgekosten für Behinderungen und Todesfolgen
- Die Lärmbelastung nimmt deutlich ab und damit auch Krankheiten die mit Lärm in Verbindung stehen - Wohnorte die heute hässlich, verschmutzt und unbeliebt sind, werden wieder lebenswert
- Man kann das Vehikel an Ort und Stelle stehen lassen - es kümmert sich jemand darum, auch dass es gepützt wird und repariert
- Da sich viele Menschen um wenige Transportvehikel versammeln, bzw dafür aufkommen, gibt es insgesamt mehr Resourcen pro Transportvehikel während zur gleichen Zeit insgesamt pro Person weniger Resourcen dafür aufgebracht werden müssen - denn ein Vehikel braucht nur einen bestimmten Aufwand an Resourcen der dann von vielen getragen wird. Dadurch kann vermieden werden, dass Schrottkisten auf den Strassen unterwegs sind, die dann auseinanderfallen oder Menschen töten oder die Umwelt verschmutzen