NRW wählt ...
und warum man bei Zahlen Vorsicht walten lassen soll

14.05.2017

Nordrhein-Westfalen wählt. Und wie es bis jetzt aussieht (12 Uhr), gaben 34% (0.34) von 13.1 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab.

Das ist doch gut?

Ja, es ist gut dass immerhin schon 34% ihre Möglichkeit nutzten. Aber der Fallstrick ist, dass eine gewählte Regierung für alle da ist und diese vertreten sollte. Ich kenne das Ergebnis nicht, nehme ich aber hypothetisch an, dass die Sozialdemokratische Partei Deutschland (bisher immer vorne in NRW) 40% der Stimmen bekommt, dann macht das, gerechnet auf alle Wahlberechtigten, 0.4*0.34, das ergibt 0.136, 13,6%. Das ist wahrlich keine Mehrheitspartei, auch nicht annähernd!

Aber nun ist doch endlich gut?

Nicht ganz. Denn eine Regierung ist für alle Menschen (und eigentlich auch Tiere und Umwelt) da. In Nordrhein-Westfalen leben über 17 Millionen Menschen. 13.1 Millionen von denen dürfen wählen gehen - Babies, Kinder, Ausländer, etc, dürfen aber nicht wählen gehen, müssen sich aber an Gesetze und Verordnungen der Regierung halten. Das bedeutet, dass 73.3% (0.733) wählen gehen dürfen, aber 27,6% (0.276) nicht. Nehme ich noch einmal obiges Beispiel mit einer SPD mit einem Anteil von 40% (0.4), sind es nun 0.733*0.34*0.4, das ergibt 0.099, das sind 9,96%! Das ist eine wahrlich schwache Basis, um für alle Einwohnenden zu regieren.

Eine kleine Elite regiert das Land

Eine kleine Minderheit also regiert ein Land. Das ist an sich noch kein Problem, denn würden alle Einwohnenden, Pflanzen und Tiere über alles direkt mitreden dürfen, wäre man kaum in der Lage eine funktionierende Regierung und Verwaltung zu betreiben. Man sollte sich aber bewusst sein, dass es Angehörige eines Landes gibt, die sich nicht beteiligen wollen, oder dürfen, und man für diese genauso eine Politik gestalten sollte. Man sollte also nicht in Überheblichkeitne verfallen wenn man 40% der Stimmen hat und denken, man wäre der KingKong; denn vollständig gerechnet, nämlich alle beinhaltend die auch in dem Land leben, werden es ganz schnell ein paar wenige Prozente.

Noch eine kleine Randinfo..

..die aber wichtig ist. Es werden PolitikerInnen gewählt ja. Aber es gibt eine Gewaltenteilung, die meint, dass diejenigen die Gesetze machen, die Legislative, nicht in Berührung stehen sollten mit denen, die die Gesetze umsetzen, die Exekutive. Eine Polizeibeamte sollte demnach nicht als Politiker im Landtag sitzen und Gesetze gestalten und diese dann zugleich umsetzen. Auch wenn nun PolitikerInnen gewählt werden, machen nicht alle Gesetze, manche sind schlicht in der Verwaltung und für deren Umsetzung verantwortlich. Gut zu wissen den Unterschied.

Am Montag danach

..sieht es so aus. 65,2% (0.652) der Wahlberechtigten gingen wählen. Davon wählten
33% CDU
31,2% SPD
6,4 Grüne
12,6 FDP
7,4% AfD

Das macht, gerechnet auf alle Einwohnende in NRW

0.733*0.652*0.33 = 0.157, CDU
0.733*0.652*0.312 = 0.149, SPD
0.733*0.652*0.064 = 0.03, Grüne
0.733*0.652*0.126 = 0.06, FDP
0.733*0.652*0.074 = 0.035, AfD

Die Parteien mit den verhältnismässig meisten Stimmen, kommen damit auf 15,7% (CDU) und 14,9% (SPD). Zusammen schaffen diese es, ca 30% (weniger als 1/3) der NRW Bevölkerung hinter sich zu scharren. Eine absolute Mehrheit ist das nicht - und dennoch sollen diese zwei Parteien eine Politik für alle hinbekommen. Keine leichte Aufgabe.
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