Die fünf Freiheiten

Schon mal von den fünf Freiheiten gehört?

Entstanden sind diese in Gross Britanien vor einigen Jahren und werden dazu verwendet, die Abwesenheit von schlechtem Wohlbefinden festzustellen, bzw festzustellen wenn dieses da ist. Die Hauptkategorien bestehen aus..

Zum Verständnis sollte ich zwei, drei Sachen voranschicken. Distress bezieht sich auf einen Zustand des Stresses, an den sich der Betroffene nicht, oder nur ungenügend anpassen kann und daher zu psychischen und physischen Problemen führt. Er sollte nicht verwechselt werden mit üblicherweise, für einen kleinen Zeitraum vorkommenden Stress, an den sich angepasst werden kann, bzw mit Verhaltensstrategien (genannt Cpoing Strategie) dem Stress und dem Stressor (also dem Stressauslöser) begegnet werden kann. Mit 'sich natürlich zu verhalten' werden die artspezifischen und tierspezifischen Verhaltensanforderungen addressiert.

Diese fünf Punkte geben einen Anhaltspunkt in der Beurteilung von Wohlbefinden, bzw ob schlechtes Wohlbefinden vorliegt.

Beispiel A
Ein Hund der in etwa 20 Kilogramm wiegen sollte, hat 4 Kilogramm mehr drauf, also 20% des Körpergewichtes. Davon abgesehen kann dieser Hund viele andere Hunde treffen, die Hundehalter haben täglich Zeit und lassen den Hund höchstens 3 Stunden ihn alleine. Er bekommt diverse Knobbelaufgaben wie Dinge suchen und ist soweit gesund.

Beispiel B
Ein Hund, schlank, gesundes Fell. Die Besitzer gehen täglich 1 Stunde raus, wenn die Zeit reicht und es passt, die anderen 24 Stunden bleibt er drinnen. Einmal die Woche wird er in den Hundesport gefahren, dort muss er Aufgaben lösen, wenn er es nicht tut, wird er bestraft. Gespielt wird selten mit dem Hund, und oft bleibt er an der Leine, sodass er nur in einem Radius von 20 Zentimetern neben den Beinen der Besitzer sich bewegen kann. Riechen unterwegs geht nicht, da die Besitzer ein schnelles Tempo vorlegen.

Würde man diesen Hunden unterwegs begegnen, wen würde man bemitleiden? Meine Erfahrung ist, den Dicken. Ein 'braver' Hund der stumpf (ie mit wenig Eigeninitiative und teilnahmslos) neben seinem Herrn mitgeht, der soweit gesund aussieht, gilt als Musterschüler. So wie es sein soll. Aber ein Hund soll nicht dick sein. Legt man die fünf Punkte von oben an, dann zeigt sich folgendes..

Beispiel A
Der Hund hat die Gefahr von Krankheiten und Gelenkproblemen, inklusive Schmerzen und Diabetes. Damit ist der Punkt 'Freiheit vor Schmerz, Verletzung und Krankheit' bedroht. Davon abgesehen kann er sich noch normal verhalten, sowohl im körperlichen Sinne als auch im Sinne von Sozialkontakten. Auch gibt es keine Hinweise auf Unwohlsein - und Hunger oder Durst muss er offensichtlich nicht leiden. Dieser Hund hat kein schlechtes Wohlbefinden.

Beispiel B
Dieser Hund kann sich weder natürlich verhalten, zum einen da er die meiste Zeit in der Wohnung eingesperrt ist, dann da er an der Leine eingeengt wird, Sozialkontakte hat er kaum und geruchlich Kontakt aufnehmen kann er auch ncht, da er daran gehindert wird. Sein Wohlbefinden scheint beeinträchtigt zu sein, das zeigt sich an seiner Teilnahmslosigkeit. Auch sein Spielverhalten und Erkundungsverhalten ist eingeschränkt bzw abwesend. Dieser Hund hat ein schlechtes Wohlbefinden.

Geht man strukturiert vor und klopft geordnet bestimmte Bereiche ab die bekannt sind, das Wohlbefinden eines Tieres zu reduzieren, kommen mitunter überraschende Ergebnisse dabei heraus. Das ist der Vorteil dieser Fünf Freiheiten - was diese nicht leisten können ist, Wohlbefinden als Positivmerkmal zu definieren, also danach, ob bestimmte Dinge vorhanden sind, zB ob der Hund 5 Mal am Tag mit der Rute wedelt (davon abgesehen bedeutet Wedeln für sich nur dass der Hund aufgeregt ist.)

Versucht es doch mal selbst und schaut, auf welche Ergebnisse Ihr so kommt - Manchmal ist Tierpsychologie kontraintuitiv.

📢

.....

Five Freedoms