Die Grenzen der Obergrenze

Man konnte es in den letzten Monaten öfters hören und lesen: Die Obergrenze. Gemeint wird, soweit ich es nachvollziehen konnte, dass es eine Höchstgrenze, also eine Limitierung, gibt, betreffs der Anzahl der Menschen die nach Deutschland kommen.

Stören tut mich an dieser Begrifflichkeit, dass, wenn ich es recht verstehe, Flucht und Zuwanderung in einen Topf geworfen wird. Das Eine sind Menschen, die vor Katastrophen flüchten, vor Krieg, vor Armut, vor Hunger, vor Trostlosigkeit (welche im Besonderen nach Krieg sich einstellen, zB in Bosnien, oder Herzegovina); das Andere sind Menschen, die aus anderen Motiven, oder ähnlichen Gründen, zuwandern, die eine Arbeit suchen, die ein schönes Land bewohnen wollen, aber nicht in ihrem Herkunftsland bedroht sind in ihrem Leben - also freiwillig weiter ziehen.

Davon abgesehen sehe ich Grenzen einer Obergrenze, die sich entweder an Prozenten, oder an ganzen Zahlen orientiert.

In Prozenten angegeben..
Macht die Obergrenze gewisse Schwierigkeiten. Angenommen in Deutschland leben 82 Millionen Menschen und man einigt sich darauf, 1% dieser Bevölkerung zuwandern zu lassen. Dann wird die Bevölkerung um +1% wachsen - 101% leben dann in Deutschland, das sind 82 Millionen und 820 Tausend Menschen . Doch was passiert danach, zB im Folgejahr? Diese Menschen sind dann hier, sind Teil der Bevölkerung, 100% wären dann 82 Millionen und 820 Tausend Menschen. Wenn nun wieder 1% zuwandern, sind dies wieder 101%, also sind es im Folgejahr 83 Millionen und 648 Tausend und 2 Hundert Menschen. Bezogen auf das erste Jahr der Zuwanderung, sind dann 1 Million und 648 Tausend und 2 Hundert Menschen zugewandert, das sind +~2.01%, ein Plus von 0.01%, das sind 8 Tausend und 2 Hundert Menschen mehr.

Das Wahlversprechen einer Obergrenze wäre damit gebrochen, die Wählerinnen und Wähler betrogen, da Stück um Stück mehr Menschen zuwandern, als die Politik versprach!

In absoluten Zahlen..
Wenn nun in absoluten Zahlen angegeben wird, wiviele Menschen zuwandern dürfen, zB 500 Tausen Menschen pro Jahr, würde das besser gehen? Im ersten Jahr würden zu den 82 Millionen Deutschen 500 Tausend dazu stossen, das wären 82 Millionen und 500 Tausend Menschen. Im zweiten Jahr wäre es dasselbe, damit wären 83 Millionen Menschen in Deutschland. Das Wahlversprechen wäre eingehalten. Die Bevölkerung aber ist in der Zwischenzeit durch die erste Welle von 500 Tausend Menschen gewachsen, ein Paar werden schon in Praktikums sein, oder gar einer Arbeit nachgehen, werden Lebensmittel und Hygieneartikel kaufen, Tickets der Strassenbahn erwerben, etc, und damit Gelder in die Wirtschaft spülen und das System ankurbeln. Es wäre dann denkbar, dass mehr Menschen zuwandern könnten. Das wäre also für Flüchtlinge nicht so schön, wenn sie an der Grenze stehen blieben obschon die deutsche Wirtschaft Platz für sie hätte.

Egal wie man es dreht..
Gesellschaftliche Entwicklung ist ein vielschichtiges Gebiet und kaum numerisch zu beziffern. Dafür gibt es zuviele Faktoren wie Bruttoinlandsprodukt, Kaufkraft, Arbeitslosenzahlen, soziale Gerechtigkeit, etc.

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